Weissenberge - Schule
Der beliebte und sonnige Ausflugs- und Ferienort in der Ferienregion Elm im Kanton Glarus, 1300 m.ü.M.



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Von der Weissenberger Schule

Schulbetrieb anno 1950

auf den Weissenbergen im Winter. Von Mathäus Marti "Buchs-Thes", 1910-1995.
Ihm war die Schule ein grosses Anliegen. Dies war ebenfalls ein Grund, warum er eine Bahnerschliessung plante.

"Der Tag hat schon längst begonnen. Da und dort kehren Bauern mit ihren Tansen zu ihrem Haus zurück." Oft begleitet sie ein älterer Knabe, der schon einige Arbeiten dem Vater abnehmen kann und deshalb eine gern gesehene Hilfe ist. Das Tagewerk aber muss der Vater allein besorgen, denn zu Hause angelangt, zieht der Knabe die Schulkleider an und nachdem er das Frühstück eingenommen hat, packt er den Schultornister und strebt dem Schulhäuschen zu. Noch ist die Schultüre geschlossen, denn der Unterricht beginnt erst um halb neun Uhr. Warum wohl? Ist es darum, dass die älteren Schüler auch am Morgen dem Vater und der Mutter helfen können? Ist es darum, weil der frühere Lehrer erst den mühsamen Weg von Matt herauf machen musste? Beides spielt wohl eine Rolle, doch das Erstere ist wohl entscheidender. Nun aber hat sich ein kleines, buntes Völklein vor der Schultüre versammelt. Kinder jeglichen Alters sind da vertreten, von dem scheuen, schüchternen Erstklässler bis zum grossen, schon selbstbewussten 16jährigen Burschen oder Mädchen. Wahrlich für die letzteren ist es oft nicht mehr leicht, noch die Schulbank zu drücken und zu gehorchen, die, die zu Hause schon fast selbständig arbeiten können. - Doch der Schulbetrieb auf den Weissenbergen verlangt das. Schulrat und Schulbehörde hoffen damit, den Kindern doch einen gut gefüllten Sack voll Wissen mit auf den Lebensweg geben zu können. Denn im Sommer ist die Schule eingestellt. Es ist dies noch die einzige Halbjahresschule im Kanton Glarus. (Elm hat einen ähnlichen Betrieb, doch die Schulzeit dauert dort das ganze Jahr, jedoch nur einen halben Tag.) Warum hat man hier oben noch keinen Jahresbetrieb eingeführt? Wohl ist da die kleine Schülerzahl daran schuld. Zum Glück ist sie jetzt stets im Wachsen begriffen, denn "schon" sind es elf Schüler ! Vor Jahren hatte es sogar einmal nur zwei Schüler! Dass damals die Schule nicht mit der Dorfschule in Matt verschmolzen wurde, ist wohl ein Verdienst der Erziehungsdirektion des Kantons Glarus. Dann aber wollen die "Weissbergler" ihre Schule, die schon seit den dreissiger Jahren des letzten Jahrhunderts besteht, nicht preisgeben. Es ist also eine 10-Klassenschule. Doch verteilen sich die Schüler recht verschieden auf die einzelnen Klassen, es gibt solche mit einem Schüler, solche mit zwei und mehr, und solche in denen überhaupt keine Schüler zu finden sind.

Am 1. November beginnt die Schule und dauert sechs Monate, bis zum 30. April. Aber nicht ohne Unterbruch. Auch hier oben erhalten die Kinder zwischen Weihnachten und Neujahr eine kurze Spanne zur Erholung, um dann wieder frisch und tapfer zu arbeiten, denn es ist leicht verständlich, dass mehr auf die Hauptfächer Gewicht gelegt werden muss, wenn in einem halben Jahr der gleiche Stoff gelernt sein will, wie andernorts in einem ganzjährigen Schulbetrieb. Ein Ausgleich ist allerdings darin geschaffen, dass die Kinder eben zehn Winter die Schule besuchen müssen. Es kommt ja selten vor, dass einer vorher auszieht. Hin und wieder in die Sekundarschule in Matt drunten. Sonst aber bleiben die meisten hier oben und arbeiten im väterlichen Betrieb mit.
Erst seit 1939 besitzen sie ein eigenes Schulhäuschen. Vorher wurde in einer geräumigen Stube der Unterricht erteilt. Zuletzt dann im kleinen Saal der Wirtschaft. Am Sonntag wurden einfach die Bänke aufeinander gestellt, um Platz der tanzfreudigen Jugend zu machen, denn an lichten und klaren Sonntagen sind es oft nicht wenige, die mit Ski oder Schlitten der sonnigen Terrasse zustreben. Und bevor man ins dunkle Tal zurückkehrt, will man noch etwas fröhlich sein!
Dass natürlich die Kinder hier oben schon früh mit Ski und Schlitten umzugehen wissen, ist begreiflich, denn sie brauchen nur die Schultüre zu öffnen und schon können sie auf den Schlitten sitzen oder die Ski anschnallen und sich in Kristiania oder Schussfahrten üben. Auf dem Schulweg oder in der Pause wird dazu die Zeit tüchtig ausgenützt. Wohl endet die Schule schon um halb vier Uhr, aber dann heisst es heim, denn der Vater oder die Mutter haben sicher Arbeit.

Ein Zeitungsartikel von Lehrer Hans Stauffacher

aus den 50ern oder anfangs 60er Jahre.




Die letzte Schulrechnung 1967 - 1969

Das war ja nicht überwältigend, was der "Lehrkörper" gesamthaft in diesen 3 Jahren an Lohn bezog...