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Das Heidenloch in der "Weid", am Weg Matt-Weissenberge
Der Eingang zum Heidenloch befindet sich seitlich in einer kleinen, steilen Runse die
vom westlichen Ende der Lichtung "Weid" gegen den Fussweg Matt-Weissenberge abfällt. Er
befindet sich nur wenige Meter vom Waldrand, ist aber kaum zu erkennen bevor man nicht
direkt davorsteht.
Der Eingang ist ein unscheinbares Loch von 50cm Durchmesser und meist teilweise mit Laub verdeckt.
Es wird hier eindringlich darauf hingewiesen, dass das Begehen des Heidenlochs nur mit äusserster Vorsicht
und entsprechender Ausrüstung (Seil, Lampen, Helm, Handschuhe etc.) erfolgen darf. Die Höhle ist sehr steil,
was auf den Fotos kaum zu erkennen ist. Frühere Besucher haben Bierflaschen hineingeworfen, es liegen
Scherben herum. Ebenso können kopfgrosse Steine von obenstehenden Personen ausgelöst werden.
Gleich nach dem Eingang präsentiert sich die Höhle mit quadratischem, etwa metergrossem Querschnitt
bis zum Punkt 2 (siehe Plan unten). Die Höhle ist durch eine abgerutschte Felspartie entstanden.
Erstaunlicherweise sind die Wände jedoch durch Kalk-Sinterbildungen überzogen so dass sich der Stollen
wie sauber verputzt präsentiert und keinerlei Risse mehr sichtbar sind.
Beim Punkt 2 verschiebt sich der Stollen etwa einen Meter seitlich und wird im Querschnitt rhomboedrisch.
Nach dem Punkt 4 wird es steiler, brüchiger und enger. Der ganze untere Teil der Höhle ist mit losen
Felsbrocken und Geröll gefüllt. Das Vordringen zwischen Geröllbrocken bis zum Punkt 7 ist schwierig und gefährlich.
Beim Punkt 10 wird es so eng dass man sich nur noch auf dem Bauch schiebend (notabene mit dem Kopf unten) durchzwängen kann.
Die Zeichnung und die nachfolgende Beschreibung stammen von R.Scherrer, der die Höhle 1967
"befahren" hat, wie man das Begehen in der alten Bergmanns- Sprache nannte, und sie in präziser Arbeit beschrieben
und vermessen hat.
In der Matter Post Nr. 49 vom Dezember 1992 wurde der Artikel veröffentlicht, den wir hier mit freundlicher Genehmigung des Autors anfügen dürfen.
Das Heidenloch (von René Scherrer, Hettlingen)
Geographische Lage: Landeskarte 1:25'000, Blatt 1174 Elm, Koordinaten: 732 385 / 202 460; Höhe: 980 m ü.M.
Zugang: Von Trämligen bei Matt der Strasse ins Krauchtal folgen bis zum ersten von N kommenden Seitenbach.
Dort zur Waldlichtung Weid aufsteigen. Beim mittleren der drei Häuser der horizontalen wegartigen Terrasse nach W
folgen, kurz vor Ende der Lichtung ca. 15m absteigen zum Waldrand. Der Höhleneingang liegt 3m waldeinwärts und ist
erst zu sehen, wenn man dabei ist.
Höhlentyp: Abrisskluft, parallel zum sehr steilen Berghang.
Gestein: Dachschiefer.
Beschreibung: Schon nach 1,5m vom Eingang nimmt der Gang ein rechteckiges Profil an und hält dieses bis
zum Punkt P.5 bei. Hernach zunehmende Höhe bei etwa gleichbleibender Breite; bei P.6 etwa 3m hoher, fast
senkrechter Absatz. Unter P.7 niedrige, 2m lange Kammer mit grösserem Felsbrocken. Der Hauptgang wird auf einer
Länge von etwa 1m unterbrochen, um sich dann nochmals 7m in der gleichen Richtung und mit gleichem Gefälle
fortzusetzen. Den Abschluss des Ganges bildet eine nur noch 15cm breite Spalte, verstopft durch Steinschutt.
Die Unterbrechung wird durch einen röhrenähnlichen Schlauch von 50x60cm umgangen; da man aber dabei unvermittelt
in den anschliessenden 2m hohen senkrechten Absatz hinauskommt, ist ein Seil ratsam.
Die Höhle hat durchwegs ein starkes Gefälle von durchschnittlich 43 Grad in östlicher Richtung. Nach P.4 folgt
ein kleiner Absatz, unter welchem ein 7,5m langer Nebengang von ungefähr gleichem Querschnitt und gleicher
Beschaffenheit wie der Hauptgang parallel zu diesem aufwärts führt. Eine weitere Abzweigung erreicht man vor P.7,
indem man den oberen Teil des Gangprofiles erklettert und durch eine grosse Öffnung in der nördlichen Wand in eine
etwa 40cm breite Spalte hinübersteigt; nach Abschlagen einiger Felszacken wurde diese bis P.12 befahrbar, wo sie
mit einer nicht schliefbaren Verbindungsröhre vom Kämmerchen bei P.7 zusammentrifft.
Der Boden ist fast überall mit lockerem, grobem und kantigem Gesteinsschutt bedeckt, während die Wände kompakt,
ohne brüchiges Material sind. Die Decke ist glatt und lässt deutlich erkennen, dass es sich um eine Gesteinsschicht
handelt, die über die darunter liegende glitt. Die Höhle entstand durch Spaltung der Gesteinsschicht.
Der Hauptgang ist auf weite Strecken stark versintert; die nördliche Wand sowie die Decke von 4.5m nach dem Eingang
bis zu P.7, die südliche Wand bei den P.5 und 6 auf etwa 9m. An den Sinterformen gibt es z.B. Sinterwülste, -schwarten,
-zapfen und -röhrchen bis ca. 15cm Länge, pagodenartige Gebilde bis 30cm, Knöpfchensinter. Die Farben sind
vorwiegend bräunlich-gelb. Tropfwasserstellen hauptsächlich in den versinterten Gangpartien, der Boden überall
nass.
Topographie: Gesamtlänge 68m; Höhendifferenz 41m
Fauna: Spinnen (Meta Menardi), Schnaken, Fledermausguano bei P.4. Viele Knochen von Kleintieren bis etwa
zur Mitte des Hauptganges.
Literatur: Gemälde der Schweiz VII, 21,315. Egli, 1904, S.81, Walser, 446, Namen.
Copyright: Ostschweizerische Gesellschaft für
Höhlenforschung (OGH) www.ogh.ch
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